Antwortschreiben Landtag

Stellungnahme MBK 1

Stellungnahme MBK 2

Die online Petition zur Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium im Saarland wurde mit Verweis auf die Behandlung des Themas in der Expertenkommission abgelehnt. Dazu haben wir folgende Stellungnahme verfasst.

Stellungnahme zum Schreiben des Petitionsausschusses – Forderung Rückkehr neunjähriges Gymnasium

Die Gründung einer Expertenkommission zu Bildungsthemen resultierte aus der Festlegung im Koalitionsvertrag der Landesregierung. Die Expertenkommission hat an folgenden Terminen getagt: 20.12.2017, konstituierende Sitzung, 13. März 2018, 20. Juni 2018, 17. Oktober 2018. Die nächste Sitzung findet am 29. April 2019 statt. Bislang wurde keine einzige Sitzung zum Thema G8/G9 durchgeführt. Es waren also bisher vier Sitzungen.

Hauptthema der letzten Treffen war das Thema Gleichwertigkeit der beiden Schulformen Gemeinschaftsschule und Gymnasium, zu der die verschiedenen Gremien Stellungnahmen verfasst haben. Das Positionspapier liegt seit dem 26. April 2019 vor.

In dem Antwortschreiben des Petitionsausschusses und der Ablehnung unserer Petition wird auf folgende Verbesserungsmaßnahmen verwiesen:

  • Die optimale Lernförderung, die mit Hilfe von ProfiL, einer Qualitätsseigerungsmaßnahme an Gemeinschaftsschulen und Gymnasien erreicht werden soll. ProfiL soll individualisierten und schülerzentrierten Unterricht stärken.
  • Des Weiteren wird auf die neue GOS verwiesen, die eine Vielfalt an Möglichkeiten zur Wahl von Oberstufenkursen und neuen Leistungskursen ermöglicht.

Wir nehmen zu den o.g. Maßnahmen wie folgt Stellung:

Die zusätzliche Fördermaßnahme ProfiL findet derzeit nur wenig bis gar nicht statt, aufgrund der mangelnden Personalisierung an den Schulen. Die neue GOS wird erst 2019/2020 für die kommenden Abiturienten in Kraft treten. Bereits jetzt muss festgestellt werden, dass nicht alle Leistungskurse, die die Schüler gewählt haben, zu Stande kommen, weil der Teiler für die Oberstufenkurse zu hoch angesetzt wurde. Auch hier macht sich der Mangel an Fachlehrern bemerkbar. Aufgrund der neuen Oberstufenreform muss nun erneut die Struktur der Mittelstufe in Augenschein genommen werden. Denn nur dort, wo alle Fächer umfassend unterrichtet werden, können und werden die Schüler in der Oberstufe eine entsprechend vielfältige Auswahl an Leistungskursen treffen können.

Die Gleichwertigkeit der Schulformen Gemeinschaftsschule und Gymnasium sieht die G9-jetzt! Initiative nach wie vor als nicht gegeben. Es werden zwar an beiden Schulformen im Saarland das gleiche Abitur geschrieben, allerdings ist eine Gleichwertigkeit weder in der Gemeinschaftsschullaufbahn noch in der Oberstufe gegeben. Folgende Punkte sind zu ändern bzw. zu hinterfragen:

  • Durchführung von Vergleichsarbeiten in der gymnasialen Oberstufe der Gemeinschaftsschulen und Gymnasien mit anonymisierten Korrekturen durch Zweitgutachter
  • Auswertung und Veröffentlichung der gemittelten Vornoten der Oberstufenkurse und Abiturprüfungsnoten der Fächer Mathe, Deutsch und einer Fremdsprache (Englisch oder Französisch) von allen saarländischen Gemeinschaftsschulen, Oberstufengymnasien, Fachoberschulen und Gymnasien, um eine mögliche Abweichung der Vornoten und der schriftlichen Abiturarbeiten festzustellen. Analoge Aufstellung erfolgte nach Senatsanfrage in Hamburg
  • Abiturarbeiten der Gemeinschafsschulen und Gymnasien sollten durch schulexterne Zweitgutachter korrigiert werden, analog Baden-Württemberg
  • Reduzierung von kostspieligen Doppelstrukturen durch Schaffung neuer Oberstufen-verbände. Bei entsprechender Qualifikation muss ein Wechsel nach Klasse 10 der Gemeinschaftsschule auch in eine Oberstufe eines allgemeinbildenden Gymnasiums möglich sein
  • Verschiedene Niveauabsenkung bei Lern- und Prüfungsinhalten wurden bereits vorgenommen, eine zunehmende Fokussierung auf mündliche Prüfformate ist festzustellen. Grund: der neue Leistungsbewertungserlass und geplante weitere Änderungen der Prüfformate im Abitur
  • Umstellung aller Lehrpläne auf Kompetenzorientierung und der damit inhaltlichen Reduzierung von Fachkenntnissen (Zitat aus dem Bildungsplan Saarland: „Der stetige Zuwachs an wissenschaftlichen Erkenntnissen erfordert in zunehmenden Maße lebenslanges Lernen. Der Unterricht trägt dem Rechnung durch die besondere Betonung methodischer Kompetenzen und durch exemplarisches Lernen. Damit verbunden sind inhaltliche Reduktion (!!!) sowie der zunehmende Einsatz schülerzentrierter Sozialformen.“)
  • Bisher erfolgte keine Veröffentlichung von Ergebnissen der Vergleichsarbeiten VERA im Saarland (Klasse 3 und Klasse 8) Berlin und Baden-Württemberg haben ihre Ergebnisse publiziert
  • Evaluation der Wirksamkeit des Schulversuchs ‚Fördern statt Sitzenbleiben‘
  • Beibehaltung differenzierter Lehramtsausbildungen nach Schulformen. Erhöhung der Referendariats-Ausbildung auf wieder zwei Jahre

Unsere Initiative wünscht grundsätzlich eine Aufwertung des gymnasialen Bildungsweges. Dazu gehört auch der Wunsch, laut einer in NRW durchgeführten Umfrage unter Eltern, nach einer umfassenden gymnasialen Bildung, die nicht bei Studieneintritt in kostspieligen Vorbereitungskursen nachgeholt wird. Wir schließen uns weiterhin der Forderung des Philologenverbandes an, der eine bessere Vergleichbarkeit der Oberstufenformate, auch bundesweit, gefordert hat. Die Kurse, die in der gesamten Oberstufe von den Schülern belegt werden, ergeben nämlich zwei Drittel der Gesamtabiturnote, mit der sich für NC-Studienplätze beworben wird.

Alle Bundesländer bringen dieselbe Anzahl an Kursen aus der Oberstufe in die Abiturwertung ein und zwar mehr als zurzeit maximal gefordert werden, damit ein gutes Abbild über alle Leistungen aus der Oberstufe erzeugt wird. Alle Bundesländer lassen dieselbe Anzahl von Kursen unter fünf Punkten zu und zwar weniger als zurzeit maximal möglich sind. Alle Bundesländer bringen alle Kurse in Deutsch, Mathematik, fortgeführter Fremdsprache und einer Naturwissenschaft aus der gesamten Oberstufe ein. Damit ist ein stärkeres Maß auch an inhaltlicher Vergleichbarkeit gegeben.

Der qualitativ hochwertige Bildungsabschluss Abitur muss als Maßstab für das Niveau anderer Ausbildungsqualifikationen gelten. Das Gymnasium läuft unter den bisher eingeleiteten Änderungen Gefahr, seine besondere Stellung in der saarländischen Bildungslandschaft zu verlieren. Es ist die Frage zu stellen, ob man den Wunsch hegt, eine Schule für alle zu schaffen, ähnlich einem angelsächsischen System. Eine Differenzierung der beiden Schulformen, die sich allein durch die Verankerung in der saarländischen Verfassung und einem unterschiedlich langen Bildungsgang manifestiert, reicht nicht aus.

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